Neuigkeiten aus Indien nach Projektreise

Im November/Dezember 2023 besuchten die beiden Vorstände Karlheinz Neumann und Herbert Kanschat (wie immer wurden alle Reisekosten privat getragen) die Projektstandorte Varanasi und Robertsganj in Uttar Pradesh und Samastipur in Bihar.

Ziel der Reise war es, vor Ort mit unserem Projektpartner die aktuellen Themen und künftige Planungen zu besprechen und mit den bedürftigen Kindern und Erwachsenen Zeit zu verbringen, mit ihnen zu sprechen, zu spielen und die Nöte und Sorgen der Menschen noch besser kennenzulernen.

Der Schwerpunkt lag im Besuch unseres erbauten Zentrums in Robertsganj und Gespräche mit den Familien in den umliegenden Dörfern, die von unseren Programmen profitieren. Die Gesamtsituation in diesem abgelegenen Teil in Uttar Pradesh hat sich in den letzten Jahren nicht sehr stark verändert. Durch die Pandemie war ein gewisser Stillstand zu verzeichnen und der Bedarf an Unterstützung ist unverändert hoch.

Über die sehr erfolgreiche Entwicklung unserer Keshwa Gurukul Schule haben wir erst kürzlich berichtet. Wir könnten wir im Jahr 2025 die Anzahl von 200 Schulkindern erreichen. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre es denkbar auf unserem vor zwei Jahren erworbenen Grundstück noch weitere Räumlichkeiten zu errichten, um die Schule bis zur 10.Klasse auszubauen. Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch noch die Finanzierung geklärt werden.

Ebenfalls in unserem Zentrum in Robertsganj werden bis zum April diesen Jahres 120 Frauen ausgebildet und erhalten nach ihrer Prüfung ein Zertifikat der Regierungsbehörde, das Ihnen erleichtert sich selbständig zu machen und auch die Möglichkeit für einen Mikrokredit bietet. 60 Frauen haben das Zertifikat schon erhalten, 30 müssen noch die Prüfung ablegen und 30 Frauen sind gerade noch in der Ausbildung.
Skill Development ist ein wichtiges Element gerade in den ländlichen Gegenden. Wir haben uns bei der Regierung für ein großes Skill Development Programm beworben. Ob wir den Zuschlag bekommen, und damit Zugang zu Fördergeldern, steht noch nicht fest.

Wir sind mit den Schulkindern mit dem Schulbus in ihre Dörfer mitgefahren. Durch die unermüdliche Arbeit unseres Schulleiters und unseres Programm-Managers gelingt es, immer mehr Eltern zu überzeugen, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Mit der wachsenden Schülerzahl benötigen wir auch einen zweiten Schulbus, weil wir die Kinder aus den Dörfern, die einige Kilometer von unserer Schule entfernt wohnen, abholen und wieder nach Hause bringen. In diesen Dörfern führen wir auch das „Outreach-Programm“ durch, also die Betreuung und Beratung der Familien in schwierigen Lebenssituationen.

Es wurde wieder ein „Camp für Menschen mit Beeinträchtigung“ durchgeführt. Mental oder körperlich beeinträchtigte Menschen sind mit Angehörigen in unser Zentrum gekommen und wurden durch einen Arzt untersucht, der dann Empfehlungen zur Behandlung an die lokale Regierungsbehörde weiterleitet. Eine wichtige Einrichtung für Menschen, die sonst keine Chance auf Unterstützung haben.

Zum Abschluss sind wir mit dem Zug nach Samastipur im Bundesstaat Bihar gefahren, wo wir ein kleines Waisenheim betreiben. Dort werden Kinder zwischen 0 und 6 Jahren untergebracht und von Frauen als „Ersatzmutter“ betreut. Es wird dann versucht Pflegeeltern bzw. Adoptionsfamilien zu finden. Im letzten Jahr ist es wieder gelungen zwei Kinder bei Familien unterzubringen.

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Besonders tragisch ist ein Fall aus dem Frühsommer 2023, wo zwei Neugeborene (Zwillinge) am Bahnhof gefunden wurden. Beide hatten weniger als 1 kg. Der Junge ist kurz darauf an seinen Krankheiten gestorben, das Mädchen befindet sich bei uns im Heim und wird 24 Stunden von einer Pflegerin betreut. Ob das Mädchen überlebt, ist noch nicht abzusehen.

Wir sind sehr glücklich mit der Entwicklung unserer Projekte in Indien, vor allem auch dank des großen Engagements der mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Creation India Society und natürlich der großartigen Unterstützung unserer Spender-Community.

Vielen Dank dafür.

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